Wie ich einem Arschengel begegnete und darüber überaus dankbar bin
Das was ich meinen Kunden immer predige, setze ich ehrlich gesagt bei meiner eigenen Website recht wenig um. Aktuell zu bleiben, immer wieder neues zu schreiben. Mein Portfolio anzupassen. Neues mit aufzunehmen. Jetzt ist aber schon wieder was passiert (um mal den Brenner zu zitieren, Freunde von Wolf Haas verweilen an dieser Stelle kurz genußvoll) und so komme ich nicht umhin meine Website anzupassen. Vor kurzem schwenkte ich um vom „Sie“ auf „Du“, nun kommt ein weiterer Einschnitt, ich streiche den Punkt „Projektmanagement“ aus meinem Angebot. Warum tue ich das? Ich bin einem Arsch-Engel begegnet.
Ich denke jetzt gerade voller Dankbarkeit an den Kollegen K. (der jetzt natürlich weiß, das er gemeint ist aber anonym bleiben möchte - glaube ich), der mir das Konzept des „Arsch-Engel“ vorstellte. Vielen herzlichen dank dafür! Du hast nicht nur mir dieses Konzept geschenkt, sondern auch anderen Followern, die sich wie ich sofort damit identifizierten konnten. Und damit auch den Umgang mit einer Situation, die mir eigentlich zu knabbern gab.
Wer in meinen Blogs bereits gelesen hat weiß es: das ist nicht das erste Mal, dass mir ein „Arsch-Engel“ begegnet. Ich hatte schon den eine*n oder andere*n in meinem Berufsleben unterzubringen. Und ja, auch in meinem Privatleben. Ach hätte ich das Konzept doch schon früher gekannt.
Ein fettes Dankeschön geht raus an den Kollegen!
Was macht ein Arsch-Engel? Tja, ein Arsch-Engel sorgt dafür, dass du eine schmerzhafte Wahrheit erfährst. Du verspürst Ärger, Wut, Frust, Ohnmacht und Groll fühlst dich vielleicht klein und minderwertig, die Theorie sagt hier, dass diese Gefühle bereits vorher in dir drin waren. Dein Arsch-Engel ist sozusagen der Knopfdrücker und Auslöser dafür, dass diese Gefühle nach oben kommen. Und nach einem wirklich sehr kurzen eintauchen in die Arsch-Engel Theorie von Robert Betz den ich hier nun gern mit folgendem Satz zitieren mag „Du (meine Wut/Angst/Trauer etc.) darfst jetzt da sein. Ich nehme mir jetzt Zeit, dich zu fühlen und ich höre jetzt auf, dich wegmachen zuwollen“ glätteten sich die Wogen und Wellen, die sich tags zuvor in meinem Gefühle-Ozean aufgetürmt hatten.
Wenn sich Gefühls-Ozeane auftun, hilft manchmal ein zweiter Blick
Was war passiert? Ich hatte ein Projekt gestartet. Ich war die Projektleiterin. Und nach wenigen Terminen mit dem Kunden, fragte dieser einen Wechsel der Projektleitung an. Offiziell: Ich wäre zu fordernd. Wann ich wo welchen Fehler gemacht hatte? Fragezeichen. Keine offene Kommunikation mehr möglich. Das war bitter und ehrlich gesagt schwer zu schlucken. Der Glaube an Projekte auf Augenhöhe, dahin. Mein Projektteam war geschockt. Das sag ich jetzt mal, weil sie es mir gesagt haben und weil ich das natürlich gerne glauben möchte. Sie fanden es gut, wie ich das Projekt aufgesetzt hatte.
Als ich das dem eingangs erwähnten Kollegen erzählte, sagte dieser: „Gabriele, du bist einem Arsch-Engel begegnet“ und sofort wußte ich, ich kenn den zwar nicht den Arsch-Engel, aber ja, ich glaube ich verstehe. Liebe auf das erste Hören des Begriffes, schrieb ich später auf Twitter.
Ich mochte das Wort Arsch-Engel sofort!
Und jetzt erzähle ich euch die folgende Wahrheit: Vor Projektstart, reifte in mir langsam der Gedanke, zukünftig keine Projektleitung mehr anzubieten. Aber erst einmal soft, keine offensive Kommunikation dazu. Ein Hintertürchen offenlassend. Mal schauen wie es so läuft, mit allem anderen. Und dann eher mal eine Anfrage ablehnen, vielleicht. Also nicht Fisch nicht Fleisch, eher unentschlossen. Jetzt aber, wird dieses Hintertürchen sorgfältig geschlossen und der Schlüssel dafür, der fliegt mit dem Arsch-Engel weg.
Manche Türen schließen sich von alleine. Sieh an.
Mein aktueller Arschengel hat mich jetzt sozusagen gezwungen, kurzfristig „Ja“ zu sagen. Ja dazu, mit sofortiger Wirkung das Thema Projektleitung ad acta zu legen. Und wisst ihr was?
Ich finde das prima und es fühlt sich gut an.
Wie immer herzlichst,
eure Gabriele
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